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Bowel Urgency

Unterschätztes Symptom bei Colitis Ulcerosa

Von Dr. Luise Poschmann · 2024

Wenn der Alltag vom Gedanken an die nächste Toilette geprägt ist: Bowel Urgency, der imperative Stuhldrang, kann das Leben von Menschen mit Colitis ulcerosa massiv beeinträchtigen. Aus Angst vor einem Malheur tragen drei Viertel der Betroffenen sogar Windeln oder einen anderen Wäscheschutz. Dennoch wird das Symptom häufig unterschätzt, selbst von gastroenterologischen Fachkräften.1

Obwohl es ein besonders belastendes Symptom bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa ist, wird Bowel Urgency häufig unterschätzt. Es klafft eine Lücke: Für jede vierte betroffene Person hat die plötzliche Dringlichkeit des Stuhlgangs die größten Auswirkungen auf ihr Leben – dennoch muss sie damit rechnen, dass ihre Ärztin oder ihr Arzt den Leidensdruck ganz anders einschätzt.1

So zeigt die CONFIDE-Studie („Communicating Needs and Features of IBD Experiences”), dass nur jede zehnte gastroenterologische Fachkraft die Bowel Urgency als das Symptom mit dem stärksten Einfluss auf den Alltag der Betroffenen einstuft.1

Dabei kann Bowel Urgency die Lebensqualität deutlich verringern!2

In schweren Fällen lässt das Symptom Betroffenen nur wenige Minuten Zeit, eine Toilette zu erreichen.1 Drei von vier Befragten gaben an, in den drei Monaten vor Studienteilnahme Windeln, Einlagen oder einen anderen Wäscheschutz getragen zu haben – aus Angst vor einem Malheur. Bei 37 Prozent war es sogar mindestens einmal die Woche der Fall.1 Die Furcht vor dem nicht aufzuhaltenden Stuhlgang bleibt nicht ohne Folgen: Viele verzichten auf Sport, soziale Events oder berufliche Aktivitäten.3

WENN EIN „UNFALL“ PASSIERT ... 

… kann sich das ganze Leben ändern. So wie bei Oliver (Name geändert), der nach einem Bowel-Urgency-Vorfall auf dem Weg nach Paris beschloss, nie wieder in ein Flugzeug zu steigen. Im Video wird seine Geschichte erzählt.

TABUTHEMA ÜBERWINDEN

Ein zentrales Problem ist, dass Bowel Urgency trotz des hohen Leidensdrucks im Arztgespräch häufig nicht thematisiert wird. Viele schämen sich und fühlen sich nicht wohl dabei, das vermeintlich peinliche Thema mit Ärztinnen und Ärzten zu besprechen.1 Warum das Tabu gebrochen werden muss und wie dem Problem begegnet werden kann, erklärt Prof. Dr. Axel Dignaß, Chefarzt der Gastroenterologie am Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt am Main.

Porträt: Prof. Dr. Axel Dignaß

welche Relevanz hat Bowel Urgency bei Colitis ulcerosa? 

Bowel Urgency kann die Lebensqualität enorm einschränken. Stellen Sie sich vor, Sie sind im Flugzeug oder im Theater und können nicht schnell genug eine Toilette erreichen. Wenn ein „Unfall“ passiert und der Stuhl in die Wäsche geht, ist dies für viele Betroffene ein äußerst entwürdigendes Ereignis. Das kann nach meiner Erfahrung auch traumatisierend sein. Die Konsequenz ist, dass man sich zurückzieht: Aktivitäten oder auch sexuelle Kontakte werden vermieden, berufliche Ambitionen zurückgestellt. Das kann bis hin zur sozialen Isolation reichen.3

 

Warum muss das Bewusstsein für Bowel Urgency erhöht werden?

Bowel Urgency muss in den Fokus rücken, damit wir Verbesserungen für die Patientinnen und Patienten erreichen können. Sie sollten die Chance auf eine gute Lebensqualität haben. In der Vergangenheit haben wir uns nicht genug mit dem Thema befasst, was unter anderem daran liegt, dass Bowel Urgency sehr schambehaftet ist. Es kommt in der Arztpraxis oft nicht zur Sprache. Dabei wissen wir aus Umfragen, dass viele der oft noch jungen Patientinnen und Patienten aus Angst vor einem Missgeschick im Alltag sogar Windeln oder Einlagen tragen.1

 

Wie kann der Leidensdruck im Arzttermin besser zur Sprache kommen?

Bei jedem Arzttermin müssen Symptome wie Bowel Urgency besprochen werden. Mein Tipp bei wenig Zeit: einen Fragebogen schon im Wartezimmer ausfüllen lassen. Drei bis vier Fragen zur Häufigkeit, Dringlichkeit und Beschaffenheit des Stuhlgangs können Patientinnen und Patienten schnell beantworten. Und wir Ärztinnen und Ärzte können schnell erfassen, wie stark die Beeinträchtigung der Lebensqualität ist und ob eine Therapie ausreichende Wirksamkeit zeigt. Nur so können wir dieses Problem in der Zukunft durch effektive Therapien verbessern.

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Weitere Informationen

Weitere Informationen und Tipps für das offene Gespräch bei Colitis ulcerosa finden sich im von Lilly in Zusammenarbeit mit der European Federation of Crohn’s & Ulcerative Colitis Associations (EFCCA) entwickelten „GESPRÄCHSLeitfaden – Let’s talk: Symptome bei Colitis ulcerosa“.

[1] Travis S et al. Inflamm Bowel Dis 2024; 30: 939–949
[2] Sninsky J et al. Am J Gastroenterol 2022; 769-776​
[3] Dubinsky MC et al. J Crohns Colitis 2022; i186

Mit freundlicher Unterstützung der Lilly Deutschland GmbH
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E-Mail: luise.poschmann@gcihealth.de

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