Wie entsteht Magenkrebs?

Von Blumenkohl und Antikörpern

Von Tobias Lemser · 2016

 Gemüse auf einer Arbeitsfläche. Weißes Gemüse sollte man präventiv gegen Magenkrebs essen.

Karzinome im Magenbereich gehören zu den rückläufigen Krebsneuerkrankungen. Dennoch wird die Diagnose in Deutschland jedes Jahr rund 16.000 Mal gestellt. Grund genug, diesen Tumor noch genauer unter die Lupe zu nehmen. Vor allem die Ernährung als Risikofaktor und neue Therapieansätze mit Antikörpern stehen im Interesse von Forschern und Medizinern.

Auch wenn die Grillsaison noch weit entfernt ist: Für Bratwurstfreunde muss das kein Hinderungsgrund sein. Ein kurzer Gang über den Weihnachtsmarkt reicht, um an den deftigen Gaumenschmaus zu kommen. Die Schattenseite: So lecker es auch ist, wer zu häufig Gebrutzeltes isst, erhöht das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Denn beim Grillen, aber auch beim Pökeln und Räuchern entstehen krebserregende Substanzen, sogenannte Kanzerogene. Und Vorsicht vor zu viel Salz: Insbesondere stark gesalzene Speisen sind als Risikofaktor belegt.

Wie entsteht Magenkrebs?

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Als eine der wenigen Krebsarten ist das Vorkommen von Magenkrebs seit den 1970er-Jahren rückläufig. Im Jahr 2013 erkrankten in Deutschland etwa 9.300 Männer und 6.300 Frauen an Magenkrebs. Und die Zahlen werden weiter sinken: Experten rechnen damit, dass im Jahr 2020 bei rund 8.700 Männern und 5.500 Frauen die Erkrankung diagnostiziert wird. Woran das liegt? Ausschlaggebend sind laut der Deutschen Krebsgesellschaft vor allem die veränderten Ernährungsgewohnheiten. So sind zum Beispiel Konservierungsmethoden wie das Salzen, Pökeln oder Räuchern in den Hintergrund getreten. Nicht unerheblich ebenso die sinkende Anzahl von Infektionen mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori. Für Fachleute gilt es neben dem Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum als wichtigster Risikofaktor für Magenkrebs. Vermutlich wird das Bakterium durch den Genuss von mit Fäkalien verunreinigten Lebensmitteln oder Wasser übertragen. Infizierte tragen ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko zu erkranken.

Unspezifische Symptome

Da Magenkrebs zunächst kaum Beschwerden macht, wird die Erkrankung häufig erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Viele Patienten fühlen sich dann abgeschlagen, haben keinen Appetit und verlieren an Gewicht. Zusätzlich kann Magenkrebs zu Übelkeit, Erbrechen, Druckgefühl im Oberbauch und einem schwarz gefärbten Stuhl führen. Um die Erkrankung zu diagnostizieren, wird eine Magenspiegelung durchgeführt. Bestätigt eine dabei entnommene Gewebeprobe die Erkrankung, erfasst der Arzt Stadium und Ausbreitung.

Antikörpertherapie weckt Hoffnung

Wichtigstes Behandlungsverfahren für Patienten mit Magenkrebs ist eine Operation, wobei der Magen teilweise oder sogar in Gänze entfernt werden muss. Je nach Ausbreitung des Tumors kommt eine Chemotherapie hinzu. Hoffnung, die Erkrankung besser in den Griff zu bekommen, macht eine neue Antikörpertherapie – insbesondere bei Magenkarzinomen, bei denen bestimmte Eiweißrezeptoren gehäuft auftreten. Da diese Eiweißrezeptoren Wachstumssignale senden und durch einen Antikörper blockiert werden können, verstärkt sich die Wirkung der Chemotherapie. Wie hoch die Überlebensrate generell ist, hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Fakt ist: Früh erkannt, bestehen gute Heilungschancen, gerade wenn der Tumor noch auf die Schleimhaut beschränkt ist. Noch besser ist jedoch Prävention: Wie Forscher der Zhejiang University in China herausfanden, sinkt das Magenkrebsrisiko um rund ein Drittel, wenn viel weißes Gemüse auf dem Speiseplan steht. Sellerie sowie Blumen- und Weißkohl schnitten besonders positiv ab – zum Gebrutzelten sinnvolle Alternativen, die sich gerade jetzt in der Wintersaison auf den Tellern breitmachen können.

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