Was tun bei Übergewicht?

Von Steuern und Magenverkleinerungen

Von Nadine Effert · 2017

Eine übergewichtige Katze sitzt im Gras. Eine Mehrwertsteuer auf ungesunde Lebensmittel könnte ihren Besitzer ihre Ernährung überdenken lassen
Übergewicht macht auch Tieren zu schaffen.

Die Zahl ist alarmierend: Laut Robert Koch-Institut (RKI) hat inzwischen jeder vierte bis fünfte Deutsche zu viel auf den Rippen – Tendenz steigend. Verheerend, denn starkes Übergewicht erhöht das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankheiten und Krebs. Ob eine neue Besteuerung das gewichtige Problem lösen kann, steht aktuell zur Diskussion.

Es gibt gesunde und ungesunde Nahrungsmittel. Das ist nichts Neues. Auch nicht, dass letztere schlecht für die Figur sind. Was eine Studie im Auftrag der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) nun fordert, ist allerdings neu. Die Rede ist von unterschiedlich hohen Mehrwertsteuersätzen auf Lebensmittel, um den Anteil der stark übergewichtigen Menschen zu senken. In der Praxis würde das so aussehen: gesunde Lebensmittel wie Gemüse keine, fettige und süße hingegen 19 Prozent Mehrwertsteuer. Macht laut Studie unter dem Strich zehn Prozent weniger Übergewichtige. 

Du bist, was du isst

Forscher der University of Cambridge haben bei der Untersuchung der Essensqualität in 187 Ländern herausgefunden, dass weltweit zwar ohnehin mehr Obst und Gemüse auf den Teller kommt, allerdings gleichzeitig auch viel mehr ungesunde Produkte, wie verarbeitetes Fleisch oder gesüßte Getränke, konsumiert werden. Über solche Lebensmittel werden oftmals erheblich mehr Kalorien aufgenommen, als zur Deckung des täglichen Energiebedarfs nötig wären. Frankreich etwa hat bereits reagiert und erhebt seit 2012 eine Steuer auf gesüßte Getränke, Grossbritannien zieht im April 2018 nach. Neben ungesunden Essgewohnheiten und zu wenig Bewegung, gibt es allerdings auch andere Faktoren, die als Ursache für Adipositas, so der Fachbegriff für starkes oder krankhaftes Übergewicht, infrage kommen. Etwa psychische Faktoren wie Stress oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten.

Quelle: IfD Allensbach, 2017

Bei Übergewicht: Dauerhafte Gewichtsreduktion durch OP

Die Krux mit den Kilos: Wer einmal die Grenze zum sehr starken Übergewicht überschritten hat – das betrifft Menschen ab einem Body-Mass-Index von 35 –, kommt mit gesunden Lebensmitteln allein selten wieder in Richtung Normalgewicht. Wissenschaftlich erwiesen ist nämlich die Tatsache, dass allein mit einer Umstellung des Lebensstils kein langfristiger Abnehmerfolg bei adipösen Patienten zu erzielen ist. Hier hilft allein ein Eingriff, bei dem zum Beispiel ein Teil des Magens entfernt wird. Nach zwei Jahren etwa soll sich das Gewicht nahe dem Normalgewicht einpendeln. Und nicht nur das: Diabetes verschwindet bei 85 Prozent und Bluthochdruck bei rund 90 Prozent der Patienten; die Herzinfarkt- oder Hirnschlagrate verringert sich folglich um etwa 30 Prozent. Doch auch für sie gilt die Devise: gesund essen. Wenn die Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel in Zukunft wegfällt, könnte das für viele Menschen einfacher, da günstiger werden.

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