GIST

Wenn das Bindegewebe krankhaft wuchert

Von Mark Krüger · 2015

 Eine wuchernde Pflanze als Metapher für den GIST-Krebs.

Ob im Darm, im Magen oder in der Speiseröhre – bösartige Tumoren können im gesamten Verdauungstrakt auftreten. Gastrointestinale Stromatumoren (gist) sind weitaus seltener, aber nicht weniger aggressiv. Was unterscheidet sie von den häufigeren Krebsarten? Welche Symptome deuten auf gist hin? Welche Therapien gibt es? Ein Überblick

Unter dem Begriff „gastrointestinale Stromatumoren“ (GIST) werden verschiedene Krebsformen zusammengefasst, die allerdings eines gemeinsam haben: Sie entstehen aus Binde- oder Stützgewebe. Das unterscheidet sie zum Beispiel vom Darmkrebs, der mit jährlich über 60.000 Neuerkrankungen zweithäufigsten Krebserkrankung in Deutschland. Er entsteht als Karzinom aus den Darmschleimhäuten. gist können im gesamten Verdauungstrakt auftreten, besonders häufig aber im Magen und im Dünndarm. Während bei Darmkrebs verschiedene Faktoren wie etwa eine erbliche Belastung, das Vorhandensein einer langjährigen chronischen Entzündung oder Diabetes Typ 2 das Risiko einer Erkrankung erhöhen, sind bei gist keine eindeutigen Risikofaktoren auszumachen. Daher gibt es auch keine präventiven Maßnahmen, die das Risiko senken könnten.

Warnsignale: Magenschmerzen oder schwarzer Stuhl

Wie bei anderen Krebsarten auch, kommt ein gastrointestinaler Stromatumor auf leisen Sohlen: Im Anfangsstadium treten kaum Beschwerden auf. Nimmt die Größe des Tumors zu, macht er sich je nach Lage allerdings bemerkbar – etwa in der Speiseröhre durch Schluckstörungen oder aber im Magen durch Schmerzen oder ein frühzeitiges Sättigungsgefühl. Befindet sich der Tumor im Dünndarm, kann dies zu Verstopfungen führen oder Blutungen verursachen, die sich durch einen schwarzen Stuhl bemerkbar machen. Wer sich schon etwas durch diese Publikation gelesen hat, weiß, dass Bauch- und Unterleibsschmerzen sowie Verdauungsprobleme viele Ursachen haben können. Daher ist es nicht verwunderlich, dass aufgrund der unspezifischen Symptome Ärzte erst einmal von anderen Krankheiten ausgehen und oft viel Zeit vergeht, bis der Verdacht auf gist fällt – zumal Bindegewebstumoren seltener vorkommen als andere Krebsarten im Verdauungstrakt. Schätzungen zufolge erhalten hierzulande 800 bis 1.200 Menschen pro Jahr die Diagnose gist. Der Großteil dieser Patienten ist zwischen 60 und 65 Jahre alt.

GIST-Therapie: Hier sind Spezialisten gefragt

Die Operation ist „Goldstandard“ bei der gist-Behandlung – sofern der Tumor operabel ist. Ansonsten werden Patienten zielgerichtet medikamentös behandelt. Die gist-Forschung zu Diagnostik und Therapien ist zwar im Gange, allerdings – vor dem Hintergrund der Seltenheit der Erkrankung – sollten Patienten laut Experten weiterhin vorzugsweise im Rahmen klinischer Studien oder in Spezialzentren mit ausgewiesener Erfahrung behandelt werden. Auskunft über Anlaufstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt zum Beispiel der Verein Lebenshaus – Selbsthilfe GIST.

Grafik: Sterberate bei Darmkrebs in Deutschland
Quelle: Statista, 2015
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