Darmkrebsvorsorge im Alter

Darmkrebs macht keine Pause

Von Dr. med. Dagmar Mainz · 2021

Darmkrebs ist tückisch. Er entsteht und wächst unerkannt. Zu Beginn blutet nichts, man hat keine Schmerzen und der Stuhlgang ist meist noch normal. Doch gerade zu Beginn lassen sich Darmkrebs beziehungsweise seine Vorstufen sehr gut behandeln. Darmkrebskrebsvorsorge ist deshalb ein Muss, erklärt unsere Gastautorin Dr. med. Dagmar Mainz, Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie sowie Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte.

Hand hält blaue Schleife. Thema: Darmkrebsvorsorge
Foto: iStock/ Andrei Orlov

Seit 1. Juli 2019 laden die gesetzlichen Krankenkassen ihre Versicherten ab einem Alter von 50 Jahren zur Darmkrebsfrüherkennung ein – ein Vorsorgeangebot, das bis März 2020 auch immer mehr Versicherte annahmen. Doch dann zwangen Corona und der damit einhergehende Lockdown die Menschen dazu, möglichst zu Hause zu bleiben. Gleichzeitig mangelte es den Praxen zu Beginn der Pandemie noch an geeigneter Schutzausrüstung. Die Folge: Die Nutzung von Früherkennungsangeboten brach ein. Die Auswirkungen der verschobenen Vorsorge sind enorm: So rechnen Wissenschaftler aus Großbritannien mit mehr als 16 Prozent mehr Darmkrebstoten in den kommenden fünf Jahren aufgrund der mangelnden Vorsorge während der Pandemie.

Nutzen Sie Ihre Chance der Darmkrebsvorsorge im Alter

Der Grund: Werden dank regelmäßiger Vorsorge bereits die Vorstufen des Darmkrebses – die sogenannten Adenome – erkannt und operativ entfernt, kann der Krebs gar nicht erst entstehen. Dass die Früherkennung wirkt, ist gut belegt. In den vergangenen 18 Jahren haben wir mehr als 200.000 Fälle von Darmkrebs verhindert. Und es könnten noch mehr sein! Denn noch immer nimmt nur ein Bruchteil der Anspruchsberechtigen die Vorsorgemaßnahmen wahr. Einige sind schlicht nicht ausreichend informiert. Andere haben Vorbehalte. Die Annahme, dass die Darmspiegelung unangenehm und gar schmerzhaft sei, ist immer noch weit verbreitet. Dabei bietet sie nicht nur die größtmögliche diag­nostische Genauigkeit, sondern ist dank moderner Verfahren und guter Vorbereitungsmöglichkeiten heute sehr schonend.

Klar ist: Jeder kann an Darmkrebs erkranken. Zwar senkt eine gesunde Lebensweise mit ballaststoffreicher Ernährung und Sport sowie dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin das Risiko. Wirklich geschützt ist aber nur, wer regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge geht – und das auch in Zeiten von Corona. Denn bereits seit Ende April 2020 sind die Praxen wieder sehr gut ausgerüstet und haben Hygienekonzepte umgesetzt. Das Risiko, sich in einer Magen-Darm-Praxis mit dem Corona-Virus anzustecken, geht
gegen Null.

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