Kolorektale Karzinome

Unerklärlichem Gewichtsverlust nachgehen

Von Tobias Lemser · 2023

Kolorektale Karzinome wachsen sehr langsam und unbemerkt. Symptome treten oft erst spät auf, weshalb zusätzlich zu Früherkennungsprogrammen ein regelmäßiger Blick auf die Waage wichtig ist – in doppelter Hinsicht, so die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Ein Arztgespräch gibt Aufschluss über die Darmkrebsvorsorge.
Ein Arztgespräch gibt Aufschluss über die Darmkrebsvorsorge. Foto: iStock / gorodenkoff

Blut im Stuhl, ein Wechsel von Verstopfung und Durchfall oder lang anhaltende krampfartige Bauchschmerzen: nur einige Symptome, die auf Darmkrebs hindeuten können. Mit rund 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist das sogenannte kolorektale Karzinom die dritthäufigste Krebserkrankung – Männer sind mit rund 33.000 Fällen etwas häufiger als Frauen betroffen. Gerade ab dem 50. Lebensjahr kommt diese Krebserkrankung vermehrt vor.


Übergewicht: überraschende Fakten

Dass Rauchen, wenig Bewegung genauso wie rotes Fleisch und eine ballaststoffarme Ernährung als wichtigste Risikofaktoren für die Entstehung von Darmkrebs gelten, ist allseits bekannt. Auch das Übergewicht zu dieser Riege zählt, ist nichts Neues. Allerdings haben Forschende des Deutschen Krebsforschungszentrums mit der im Mai 2023 publizierten DACHS-Studie aufgezeigt, dass dieser Zusammenhang vermutlich bislang erheblich unterschätzt wurde. Hintergrund der Studie unter knapp 12.000 Teilnehmenden: Viele Menschen verlieren in den Jahren vor einer Darmkrebsdiagnose unbeabsichtigt an Gewicht, was den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Darmkrebsrisiko verschleiere – ein Aspekt, der bislang oft unberücksichtigt blieb.


Zurückblicken und Gewicht vergleichen

Deutete anhand des Köpergewichts bei der Diagnose noch nichts auf einen Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Darmkrebsrisiken hin, änderte sich die Ausgangslage bei Betrachtung des früheren Körpergewichts. Was klar wurde: eine unmittelbare Korrelation zwischen Übergewicht und der Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken. Diese war acht bis zehn Jahre vor der Diagnose am stärksten ausgeprägt. Die Teilnehmenden, die damals stark übergewichtig waren, erkrankten doppelt so häufig wie Normalgewichtige. Weitere Erkenntnis: Auffallend viele der von Darmkrebs betroffenen Studienteilnehmenden hatten unbeabsichtigt an Gewicht verloren. Ein unerklärlicher Gewichtsverlust von zwei Kilogramm und mehr innerhalb von zwei Jahren vor der Diagnose (beziehungsweise vor dem Studieneintritt) kam bei Krebserkrankten 7,5-mal häufiger vor als bei Personen der Kontrollgruppe. Da in dieser Zeitspanne der Krebs zwar schon aufgetreten ist, jedoch ohne Anzeichen dafür, raten die Forschenden unbeabsichtigtem Gewichtsverlust nachzugehen – auch weil andere Krebsarten dahinterstecken könnten.

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