Schmerzen am After

Keine falsche Scham

Von Sarah Schroth · 2023

Wenn es am Po juckt, kratzt und brennt, sollte man nicht zu lange abwarten. Möglicherweise handelt es sich um vergrößerte Hämorrhoiden, die heutzutage gut behandelbar sind. Doch darüber zu sprechen fällt den meisten Menschen schwer.

Behandlung von rektalen Erkrankungen, Hämorrhoiden. Proktologe zeigt Pen-Rektum-Pathologien auf ein anatomisches Modell
Behandlung von rektalen Erkrankungen, Hämorrhoiden. Proktologe zeigt Pen-Rektum-Pathologien auf ein anatomisches Modell. Foto: iStock / peakSTOCK

Was viele nicht wissen: Wir alle haben Hämorrhoiden. Denn die kleinen Gefäßpolster, die am Darmausgang liegen, haben eine wichtige Funktion im Körper. Sie sorgen zusammen mit den Schließmuskeln des Darms dafür, dass dieser nach außen hin abgedichtet ist und die Stuhlentleerung kontrolliert werden kann. Dennoch können Hämorrhoiden ab einer bestimmten Größe zu erheblichen Beschwerden im Alltag führen. Wenn sich der Druck auf den Enddarm erhöht, dehnen die Gefäßpolster sich aus und wölben sich in den Analkanal vor. Es ist also nicht verwunderlich, dass chronische Verstopfung und starkes Pressen beim Stuhlgang zu den häufigsten Risikofaktoren gehören. Auch die Schwangerschaft stellt ein Risiko dar: Hormonelle Veränderungen führen zu einer Lockerung des Bindegewebes und begünstigen somit oftmals Hämorrhoidalleiden.


Tabu brechen

Schätzungen zufolge sind mehr als 50 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens von Hämorrhoidalleiden betroffen. Trotz der Häufigkeit bleibt es ein tabuisiertes und schambehaftetes Thema. Die meisten Betroffenen leiden sehr lange, bis sie sich Hilfe holen. Ein erstes Symptom ist hellrotes oder rotes Blut am Toilettenpapier, das durch kleine Verletzungen der gut durchbluteten Gefäßwände entsteht. Auch Juckreiz und Brennen am Darmausgang oder das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung können auftreten. Stark vergrößerte Hämorrhoiden sind am Analkanal sicht- und tastbar. Das nennt man im Fachjargon einen Hämorrhoidal-Prolaps, der von Betroffenen in der Regel als sehr unangenehm erlebt wird.


Therapie und Prävention

Die Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Bei leichten Beschwerden kann es ausreichen, Risikofaktoren zu reduzieren und ungesunde Lebensgewohnheiten zu ändern. Dazu gehört unter anderem, starkes Pressen beim Toilettengang zu meiden oder Verstopfung durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr und ballaststoffreiche Kost zu reduzieren. Auch regelmäßige Bewegung trägt zu einer gesunden und regelmäßigen Verdauung bei. Bei hartnäckigeren oder größeren Hämorrhoiden ist eine ärztliche Behandlung notwendig. Ziel ist es, die Gefäßpolster zu entfernen. Das geschieht entweder durch eine chirurgische Entfernung oder zum Beispiel durch ein spezielles Gummiband, dass das überschüssige Gefäßpolster abbindet, wodurch es abfällt.

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