Magenschleimhautentzündung

Ein Keim, der auf den Magen schlägt

Von Nadine Effert · 2016

 Frau liegt zusammengekrümmt wegen Bauchschmerzen bei Magenschleimhautentzündung.

Ungesundes Essen, Alkohol, Stress: Es gibt viele Dinge, die uns regelrecht auf den Magen schlagen. Symptome wie Bauchschmerzen, saures Aufstoßen und fehlender Appetit kennen wir alle. Doch Vorsicht: Die Beschwerden können auch ein Hinweis auf eine Magenschleimhautentzündung, medizinisch Gastritis, sein. Auf lange Sicht kann die Erkrankung zu Geschwüren und Magenkrebs führen.

Eine Gastritis hat viele Gesichter: stark brennende Schmerzen im Oberbauch, saures Aufstoßen, Völle- beziehungsweise Druckgefühl im Bauch und Appetitlosigkeit. Mal zeigt sie sich vorübergehend akut und gerne mit zusätzlicher Übelkeit an Bord, mal bleibt sie und entwickelt sich zu einer chronischen Erkrankung. Wer hätte gedacht, dass dahinter oft ein kleines Bakterium steckt, das viele Menschen, ohne es zu wissen, in ihrem Magen als Untermieter mit sich herumtragen. Es kann einen Angriff auf eine äußerst wichtige Schutzhülle starten: die Magenschleimhaut. Sie verhindert, dass die ätzende Magensäure die Magenwand schädigen kann. Ist die Schutzfunktion außer Gefecht gesetzt, kommt es zu Entzündungen.

„Magen-Kur“ für Zuhause

Handelt es sich um eine akute Gastritis, kann erst einmal in Eigenregie behandelt werden. Mögliche Auslöser sind verdorbenes Essen, zu viel Alkohol oder bestimmte Medikamente. Was ist zu tun? Was der Körper jetzt braucht, ist Ruhe und viel Schlaf. Der gereizte Magen hingegen freut sich über besonders schonende Kost und viel Flüssigkeit, etwa in Form von entzündungshemmendem und beruhigendem Scharfgabe- oder Kamillentee aus der Apotheke. Alkohol und Nikotin reizen die Magenschleimhaut. Daher gilt: Finger weg von diesen Genussmitteln. Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen an oder treten sehr plötzlich auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Er führt in der Regel einen Stuhl- und Atemtest sowie zur exakten Diagnose eine Magenspiegelung durch. Auf Basis des Ergebnisses erfolgt die Entscheidung für die Therapie: Säureblocker und Vitaminpräparate sind das Mittel der Wahl. Auch die Gabe von Antibiotika ist möglich – und in manchen Fällen sogar nötig.

Magenschleimhautentzündung: Übeltäter Keime

Zwar gibt es auch bei einer chronischen Gastritis typische Warnsignale wie Bauchschmerzen, Blähungen und Mundgeruch, allerdings entwickeln sich die Beschwerden schleichend. Der häufigste Auslöser: Helicobacter pylori. In Deutschland sind etwa 33 Millionen Menschen mit dem Magenkeim infiziert. Nicht immer macht der Untermieter im Magen Probleme: Nur bei einem Fünftel der Betroffenen führt die Infektion zu einer Erkrankung. So kann der Magenkeim schleimhautschädigende Stoffe produzieren. Das führt zu einer dauerhaften Entzündung der Magenschleimhaut und zu einer gesteigerten Produktion von Magensäure. Die Entwicklung von Geschwüren im Magen oder Zwölffingerdarm bis hin zu Magenkrebs kann die Folge sein.

Therapie mit Risiken

Dem Magenkeim an den Kragen geht es mit einer sogenannten Dreifach-Therapie: Der Patient nimmt zwei Mal täglich zwei verschiedene Antibiotika und Säureblocker. Bei 70 Prozent der Fälle führt diese Therapie zum Erfolg. Resistenzen gegen Antibiotika werden aber immer problematischer. Und: Es können auch „gute“ Bakterien im Magen-Darm-Trakt durch die Medikamente vernichtet werden. Daher sollte der bakterielle Magenbewohner nur bei einer ausgedehnten Gastritis oder bei einer familiären Vorbelastung in Sachen Magenkrebs – das Krebs-Risiko ist für Infizierte dreimal so hoch – vorsorglich bekämpft werden.

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